Freitag, 15. November 2013

Bannwald Wildseemoor im Herbst 2013

Es gibt Gebiete, die man nicht nur einmal besucht. Der Bannwald Wildseemoor gehört sicher für viele dazu. 

Es ist vielleicht sogar interessant, so ein Gebiet wie das Wildseemoor auf der Hochfläche bei Gernsbach-Kaltenbronn zwischen dem Murgtal und dem Enztal bei Bad Wildbad regelmäßig zu besuchen, um die Veränderungen, die die Natur selbst sowie der Mensch von Jahr zu Jahr in diesem Gebiet veranlassen, zu verfolgen. Das wollen wir in diesem Blog mit dem Wildseemoor so handhaben und das Gebiet zukünftig (mindestens) einmal im Jahr besuchen.

Im Bannwald Wildseemoor finden sich die größten Hochmoorkolke Mitteleuropas. Hochmoorkolke sind Seen, die sich inmitten des Hochmoors in Folge unterschiedlich starken Torfwachstums gebildet haben. Der Bannwald Wildseemoor war bis vor kurzem zusammen mit dem unmittelbar angrenzenden Bannwald Altlochkar-Rotwasser das größte Bannwaldgebiet in Baden-Württemberg. So steht es auch noch auf einigen Informationstafeln vor Ort. Inzwischen hat jedoch der Bannwald "Pfrunger-Burgweiler Ried" in Oberschwaben mit einer Fläche von 441 Hektar den ersten Platz unter den Bannwäldern in Baden-Württemberg eingenommen.



Im Jahr 2013 fiel ja auch die Entscheidung, dass der voraussichtlich am 1. Januar 2014 zu schaffende Nationalpark Schwarzwald aus zwei Gebieten westlich des Murgtals bestehen wird. Damit ist auch klar, dass das Wildseemoor und seine Umgebung zunächst nicht in den Nationalpark einbezogen werden. Schade. Dieses in Mitteleuropa einmalige Gebiet hätte auf jeden Fall den Nationalparkstatus verdient. Aber auch hier gilt es, Geduld zu haben. Eine zukünftige Erweiterung des Nationalparks um Flächen auf dem Kaltenbronn sollte jedenfalls für die Zukunft anvisiert werden. Kurzfristig ist es wünschenswert, dass um das Wildseemoor herum weitere Bannwälder ausgewiesen werden, so dass das Gebiet seinen Titel als größter Bannwald Baden-Württembergs zurückgewinnt.

Was ist menschliche Einflussnahme betrifft, so laufen derzeit Arbeiten zur Sanierung des Stegs durch das Wildseemoor. Die Holzbohlen werden durch einen breiten Brettersteg ohne Geländer ersetzt. Diese Arbeiten werden sich wohl auch noch die nächsten Jahre hinziehen.


Wie kommt man hin?      
Auf einer Rundwanderung kann man sowohl den langen Holzsteg durch den Bannwald Wildseemoor als auch die Gebiete am nördlichen Rand des Bannwalds erleben. Ausgangspunkt ist Kaltenbronn, erreichbar von Bad Wildbad oder aus dem Murgtal von Hilpertsau aus. Es gibt auch Linienbusverkehr von Bad Wildbad nach Kaltenbronn.

Im Gebiet unterwegs
Von Kaltenbronn folgt man den Wegweisern des Schwarzwaldvereins zum Wildseemoor. Zunächst geht man auf dem Holzsteg durch das Moor hindurch und kommt hierbei auch am Wildsee und am Hornsee vorbei. Am Ende des Holzstegs wendet man sich nach links und umrundet nun auf der Forststraße im Verlauf des sogenannten "Mittelwegs" den Bannwald Wildseemoor auf der Nordseite.


Hier hätte ich einen Geheimtip. Der Forstweg führt zunächst nach Norden und biegt dann langsam nach Westen um. Man muss nun aufpassen, den ersten Abzweig nach links (unbeschildert, Fahrspur) nicht zu verpassen. Folgt man dieser Spur, erreicht man bereits nach 100 Metern eine Wiesenlichtung innerhalb des Bannwalds, eine sogenannte Schusswiese mit Hochstand. Rund um diese Schusswiese bietet sich das derzeit wohl eindrücklichste Bild, das man in Baden-Württemberg von vom Borkenkäfer zerstörten Wäldern haben kann. Auf den ersten Blick mag man schockiert sein. Auf den zweiten Blick sieht man jedoch, dass überall junge Bäume unter den Baumleichen heranwachsen.

Zurückgekehrt zum Forstweg folgt man dem Mittelweg weiter zurück nach Kaltenbronn. Die Länge der hier beschriebenen Wanderung ist ca. 8,3 Kilometer.

Weitere Informationen
Bannwälder im Landkreis Calw im Post vom 06.10.2020
 

Hier gibt es eine Übersicht über die Portalgemeinde Gernsbach im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit Gernsbach befassen, verlinkt.

Auf der Ostseite des Bannwalds Wildseemoor wurde der Steg bis zum Forstweg am Rand des Bannwalds verlängert.
Im Vordergrund sieht man hier den neuen Holzsteg im Wildseemoor, im Mittelgrund ist der alte Bohlenweg zu erkennen.
Im südwestlichen Bereich des Wildseemoors ist der Holzsteg bereits einige Monate alt. Der Steg ist etwas breiter geworden. Damit ist jetzt ein Geländer nicht mehr erforderlich.
An den Holzsteg hat man Informationstafeln über die Natur des Bannwalds Wildseemoor angeklemmt.
Blick auf den Wildsee im Bannwald Wildseemoor mit der vielleicht bekanntesten Insel des Schwarzwalds
Im Norden des Bannwalds Wildseemoor hat der Borkenkäfer ganze Arbeit geleistet. Das Bild entstand auf einer Schusswiese mit Hochstand am Nordrand des Bannwalds.
Apokalyptische Szenen im Norden des Bannwalds Wildseemoor: Allerdings ist diese Szenerie vom Rundweg aus nicht zu sehen. Zudem hat sich der Zustand des Waldes im Vergleich zu den vergangenen Jahren nicht weiter verschlechtert. Unter den abgestorbenen Bäumen wachsen bereits seit einigen Jahren Tausende von Jungbäumen nach. 

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