In den letzten beiden Posts ging es um den Schurmsee, einen Karsee im Nordschwarzwald. Leider ist im Schwarzwald nicht alles so postkartenschön, wie es auf den Bildern in den letzten beiden Posts aussehen mag.
Unmittelbar östlich des Schurmsees wurde in den letzten Jahren der Berghang von neuen Forststraßen durchfurcht. Der Anblick ist nicht gerade vergüngungssteuerpflichtig.
Intensiver Forststraßenbau östlich des Schurmsees verunstaltet einen ganzen Berghang. |
Zunächst einmal ist die Umgebung des Schurmsees ein Landschaftsschutzgebiet. Na ja, mag man einwenden, die Kategorie des Landschaftsschutzgebiets ist nicht besonders streng. Aber es gibt noch mehr Schutzgebietskategorien. Das Gebiet ist auch ein Vogelschutzgebiet sowie sogar ein FFH-Gebiet gemäß der europäischen Naturschutzgesetzgebung Natura 2000. Und damit noch nicht genug. Das Gebiet ist auch noch als Schonwald gemäß dem Landeswaldgesetz ausgewiesen.
Alle diese Schutzgebietskategorien können augenscheinlich nicht verhindern, dass ein ganzer Berghang für Forststraßen umgewühlt wird. Und wenige Kilometer weiter unten im Murgtal protestieren einige mit Anti-Nationalpark-Aufklebern gegen die Einrichtung dieses einmaligen Schutzgebiets. Als Tourist oder als Naturliebhaber wird man von einer solchen Kulisse abgestoßen. Vielleicht sollte man sich doch überlegen, zukünftig den Schwarzwald zu meiden. Oder aber, man sagt: jetzt erst recht. Der Nationalpark Nordschwarzwald muss unbedingt kommen. Anscheindend bietet nur der Nationalpark die Gewähr, dass es wenigstens einige Quadratkilometer Schwarzwald gibt, die nicht von Forststraßen umgefurcht werden und in denen die Motorsäge nicht heult.
Durch das jetzt von Forststraßen umgewühlte Gebiet führt auch der Seensteig, ein Wanderweg,. der vom Deutschen Wanderverband das Siegel Qualitätsweg Wanderbares Deutschland erhalten hat. Während der Forststraßenarbeiten war der Seensteig ca. ein Jahr lang gesperrt. Der früher vorhanden gewesene schöne Pfad vom Schurmsee hinauf auf die Höhe wurde zerstört. Jetzt müssen die Seensteig-Begeher den wüsten Forststraßen folgen. Und als ob das noch nicht genug wäre: anscheinend hält man es nicht einmal für nötig, den Seensteig neu zu markieren.
Da zeigt sich auch, was dieses Label des Deutschen Wanderverbands eigentlich wert ist: im Zweifel gar nichts. Weder kann der Wanderer darauf vertrauen, dass ein so geadelter Wanderweg geöffnet ist, noch dass er durch schöne Natur führt. Das Label wird nur für die Dauer von drei Jahren vergeben und muss dann erneuert werden. Es muss doch in Gottes Namen möglich sein, vor einer Vergabe dieses Labels bei den zuständigen Gebietskörperschaften anzufragen, ob in den kommenden drei Jahren im Wegverlauf Forstarbeiten stattfinden. Falls ja, darf das Label nicht vergeben werden.
Man sieht also, es liegt noch vieles im argen, sowohl was die Schutzgebiete als auch was die Wanderwege mit Auszeichnung betrifft. Vielleicht kann die neue Landesregierung in BW hier einmal frischen Wind bringen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.