Montag, 10. Januar 2022

Die Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald ist alternativlos

Mit der Vorstellung von Überlegungen für die konkrete Ausgestaltung sowie zu den nächsten Schritten in der Sitzung des Nationalparkrats am 19.11.2021 wurde der Startschuss für die Weiterentwicklung des Nationalparks Schwarzwald gesetzt.

Dies gab das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in einer Pressemitteilung vom 19.11.2021 bekannt.

Bereits im Koalitionsvertrag der Landesregierung ist festgehalten, dass der Nationalpark Schwarzwald erweitert werden soll sowie dass insbesondere die heute noch getrennten beiden Parkteile miteinander verbunden werden sollen.

Im heutigen Post in diesem Blog soll es darum gehen, dass die Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald alternativlos ist. Die Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald ist als kleiner Beitrag des Landes BW zur Erfüllung von nationalen und internationalen Vorgaben zur Biodiversität unabdingbar.

Die nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS)
Im Jahr 2007 hat die Bundesregierung die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) beschlossen.
 
Unter anderem sieht die NBS vor, dass bis zum Jahr 2020 zwei Prozent der Fläche Deutschlands als Wildnisgebiet ausgewiesen werden müssen. Die NBS leitet sich aus Vorgaben der UNO ab. 

 
Die Bundesländer müssen die NBS umsetzen. In Baden-Württemberg ist die NBS bisher grandios gescheitert. Im Jahr 2021 sind nach wie vor weit weniger als auch nur ein Prozent der Fläche in BW als Wildnisgebiet ausgewiesen. Hierbei ist zu beachten, dass die einzelnen Wildnisflächen gemäß der NBS eine Mindestgröße von 1.000 Hektar (bei Flussauen und Mooren 500 Hektar) besitzen müssen. Daraus folgt, dass die Bannwälder sowie die Kernzonen der Biosphärengebiete in Baden-Württemberg nicht für das Zwei-Prozent-Ziel herangezogen werden können. Sie sind allesamt kleiner als 500 Hektar.
 
Umso wichtiger sind der Nationalpark Schwarzwald und die Erweiterung dieses Großschutzgebiets. Ein erweiterter Nationalpark Schwarzwald wird zwar nicht ausreichen, das Zwei-Prozent-Ziel zu schaffen. Er wird aber einen wichtigen Beitrag dazu leisten.
 
Der European Green Deal 
Die Biodiversitätsstrategie bis zum Jahr 2030 der EU-Kommission als Teil des European Green Deal sieht vor, dass mindestens 30 Prozent der europäischen Land- und Meeresgebiete in wirksam bewirtschaftete Schutzgebiete umgewandelt werden - davon 10 Prozent der EU-Landflächen und 10 Prozent der EU-Meeresgebiete mit strengen Schutzvorgaben. Die EU folgt hier Vorgaben der UNO. In vielen Ländern der Erde sind diese beiden Prozentzahlen - 30 Prozent und 10 Prozent - bereits Thema.
 
Die genannten 10 Prozent der EU-Landflächen entsprechen Wildnisgebieten, Nationalparken, Naturmonumenten und Bannwäldern (Naturwaldreservate). Im Hinblick auf dieses Ziel ist für Baden-Württemberg die jetzt anstehende Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald lange nicht ausreichend.
 
Es wird also unmittelbar nach der jetzt anstehenden Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald eine zweite Erweiterungsrunde geben müssen. Der Nationalpark könnte dann z.B. in südliche Richtung bis zum Glaswaldsee erweitert werden. Im Bereich von Kaltenbronn, wo ab dem Jahr 2023 mit Geldern der EU Renaturierungsmaßnahmen bei den größten Hochmoorkolken Mitteleuropas stattfinden sollen (z.B. Verschließen von alten Entwässerungsgräben) könnte ein 1.000 Hektar großes Wildnisgebiet verordnet werden, das dann unter die Verwaltung des Nationalparks Schwarzwald kommt. Weitere Flächen müssen folgen. Zu prüfen ist auch, welche Gebiete in BW die Vorgaben der NBS bereits heute erfüllen. Das könnte z.B. ein Teil des Wurzacher Rieds in Oberschwaben sein sowie ein Teil der Taubergießen im Oberrheintal.
 
Langfristige Perspektiven (2050 - 2100)
Namhafte Fachleute sind der Auffassung, dass die Biodiversität der Erde sowie die Menschheit als Ganzes nur dann überleben werden, wenn die Hälfte der gesamten Erde als Wildnisgebiet ohne Einwirkungen des Menschen ausgewiesen ist. Das sind dann Vorhaben, die irgendwann in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts aktuell werden. Sie sollen hier ganz kurz Erwähnung finden, allein schon, um die jetzt für die kommenden 10 Jahre anstehenden Maßnahmen ins richtige Licht zu rücken und in den richtigen Maßstab zu setzen.    

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