Beim Gedanken an einen Bannwald im Schwarzwald, einen zukünftigen Urwald im bekanntesten deutschen Mittelgebirge, denkt man unwillkürlich an hohe, dicke Tannen, die auf bemoostem Grund wachsen. Da verwundert es vielleicht, dass der Bannwald Birkenkopf im unteren Murgtal fast nur aus Laubbäumen besteht.
Und in der Tat ist der Laubwald die natürliche Waldart der tieferliegenden Teile des Schwarzwalds. Wenn heute im ganzen Schwarzwald die Nadelbäume überwiegen, dann ist dies vom Menschen so gemacht. Und bei den Nadelbäumen handelt es sich vielfach nicht einmal um die Tanne, die von Natur aus die Herrscherin der höheren Schwarzwaldlagen ist. Die Forstwirtschaft hat sehr viel Fichte gepflanzt, ein Nadelbaum, der auf den ersten Blick nicht sofort von der Tanne zu unterscheiden ist.
Der Bannwald Birkenkopf befindet sich in einer Höhenlage von 260 bis 350 Meter über dem Meer. Dies ist eine typische Laubwaldlage im Schwarzwald. Viel tiefer geht es im Schwarzwald nicht mehr, hingegen über 1000 Höhenmeter höher bis zu den höchsten Gipfeln. Dieses enorme Höhenspektrum führt zusammen mit anderen Einflüssen dazu, dass die Vegetation im Schwarzwald von Natur aus keinesweg einheitlich ist.
Im Bannwald Birkenkopf gibt es nur sehr vereinzelt Nadelbäume. Somit ist die Baumartenzusammensetzung in diesem Gebiet mit Buchen, Eichen, Eschen und Erlen bereits überwiegend so, wie sie von Natur aus sein sollte. Die an den Bannwald angrenzenden Flächen weisen wesentlich höhere Nadelwaldanteile auf, den Unterschied kann man vor Ort sofort erkennen.
Der Bannwald Birkenkopf hat eine Größe von 31 Hektar. Er wurde im Jahr 1992 zum ersten Mal verordnet. Die Verordnung wurde im Jahr 2000 nach dem aktuellen Landeswaldgesetz erneuert. Hierbei wurde der Bannwald auf seine heutige Fläche vergrößert. Der zugehörige Naturraum heißt Nördlicher Talschwarzwald. Der Bannwald befindet sich südöstlich des 533 Meter hohen Eichelbergs, einer Erhebung, die das untere Murgtal dominiert. Der Bannwald Birkenkopf ist somit vergleichsweise jung. In der aktuellen Entwicklungsphase des Waldes ist kaum Totholz vorhanden. Es handelt sich um einen Wald in der Wachstums- bzw. Optimalphase. Der Bestand an Bäumen, auch an Jungbäumen ist so dicht, dass man teilweise nur 20 bis 30 Meter in den Wald hineinsehen kann.
Will man den Bannwald in Augenschein nehmen, ist ein wenig Wandern angesagt. Denn von der nächstgelegenen Straße mit Parkplatz und Bushaltestelle muss man erst einmal eine Strecke von 2,0 Kilometern zurücklegen, bis man an den Rand des Bannwalds kommt. Diese Strecke muss man später selbstverständlich auch wieder zurückgehen. Und um den Bannwald näher zu sehen, kann man drei Stichstrecken hin- und zurückgehen. Zusammengenommen legt man somit eine Weglänge von ca. 8 Kilometern zurück. Hinzu kommt ein Höhenunterschied von 180 Metern zuerst im Abstieg und später im Aufstieg.
Startpunkt ist ein kleiner Parkplatz an der Straße von Gaggenau über Michelbach nach Moosbronn (L 613). Der Parkplatz trägt den Namen Maiersbild und befindet sich in einer Höhenlage von 437 Metern. Dort befindet sich auch eine Bushaltestelle der Buslinie von Gaggenau nach Moosbronn. Vom Parkplatz folgt man der Markierung gelbe Raute des Schwarzwaldvereins mit dem Ziel Gaisstatthütte 2,0 Kilometer.
Von der Gaisstatthütte aus gibt es die Möglichkeit, den Bannwald auf insgesamt drei Stichwegen näher kennenzulernen.
1. Am Ost- und Südostrand des Bannwalds entlang
Man
folgt von der Gaisstatthütte der Markierung gelbe Raute des
Schwarzwaldvereins mit dem Ziel Haubensattel. Nach wenigen hundert
Metern gabelt sich der Forstweg. Bei dieser Gabelung folgt man nicht dem
linken mit der gelben Raute markierten Ast, sondern dem rechten Ast und
folgt der Forststraße großteils horizontal bis zum durch ein Schild
kenntlich gemachten Ende des Bannwalds in einer kleinen Schlucht.
2. Am Nordostrand des Bannwalds entlang
Man
folgt von der Gaisstatthütte der Markierung gelbe Raute des
Schwarzwaldvereins mit dem Ziel Eichelberg. Zum größten Teil horizontal
führt der Forstweg am Hang entlang bis zu einer Einbuchtung im Hang, wo
ein Schild das Ende des Bannwalds kennzeichnet. Eine Abzweigung nach
rechts bleibt unbeachtet.
3. Durch den Bannwald hindurch den Hang hinab
Man
folgt von der Gaisstatthütte ohne Markierung dem steil nach unten
führenden Forstweg. Ein Holzschild kennzeichnet wenige Meter nach der
Abzweigung diesen Weg als Locherweg. In Windungen führt der Weg den Hang
hinab und quert hierbei wasserführende Gräben. Auch hier kennzeichnet
ein Schild das Ende des Bannwalds.
Bei der Gaisstatthütte erreicht man den Rand des Bannwalds Birkenkopf |
Ein Buchenwalddickicht kennzeichnet den Bannwald Birkenkopf. |
Auffallend viele Jungbäume machen sich im Bannwald Birkenkopf den Platz streitig.
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Totholz ist im Bannwald Birkenkopf zur Zeit nur vereinzelt anzutreffen. |
Tiefblick in eine der Schluchten im Bannwald Birkenkopf |
Am tiefsten Punkt des Bannwalds Birkenkopf ist die Vegetation an einem Südhang etwas lichter. |
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