Montag, 7. Juni 2010

Der Huzenbacher See bei Baiersbronn-Huzenbach

Der Huzenbacher See gehört zu den nach offizieller Zählart zehn Karseen des Nordschwarzwalds.

Zudem ist der Huzenbacher See einer von drei Karseen im Nationalpark Schwarzwald sowie einer von fünf Karseen, die auf der Gemarkung von Baiersbronn (Landkreis Freudenstadt) liegen.

Im heutigen Post in diesem Blog wird der Huzenbacher See kurz vorgestellt. Artikel in diesem Blog, die sich mit dem Huzenbacher See befassen, sind und werden vom heutigen Post verlinkt. 

In den nahezu unendlichen Wäldern westlich des Murgtals befindet sich der Huzenbacher See. Der Huzenbacher See ist ein Karsee. Der See hat eine Naturgeschichte und eine vom Menschen beeinflusste Geschichte.

Steckbrief
Name: Huzenbacher See
Typ: Karsee
Schutzgebietskategorie: Nationalpark (Kernzone)
Landkreis: Freudenstadt
Stadt/Gemeinde: Baiersbronn
Großlandschaft: Schwarzwald
Naturraum: Grindenschwarzwald und Enzhöhen
Höhenlage: 747 m ü. NN
Fläche: 2,7 Hektar
Fläche des Karbodens: 5,0 Hektar
Tiefe des Sees: 7,5 Meter
 
Die Naturgeschichte des Huzenbacher Sees 
Die Naturgeschichte des Huzenbacher Sees beginnt während der letzten Eiszeit vor ca. 20.000 Jahren. An den Nordosthängen des Schwarzwalds sammelten sich damals große Schneemengen an, die durch ihr Gewicht langsam zu Eis wurden. Das Eis begann sich in Bewegung zu setzen, ein kleiner Gletscher entstand. Der Gletscher hobelte die Bergflanke ab, eine Mulde, ein Bergkar wurde gebildet. Das abgehobelte Gestein sammelte sich am Schmelzpunkt des Gletschers an und bildete dort einen hohen Wall, eine sogenannte Endmoräne. Nach dem Abschmelzen des Gletschers am Ende der Eiszeit bildete sich in der Karmulde, unterstützt durch die wie eine Staumauer wirkende Endmoräne, ein See. 


Unmittelbar am Ende der Eiszeit erreichte der See seine größte natürliche Größe. Im Laufe der Zeit wurde die Seefläche immer kleiner. Einerseits war dafür das aus dem See abfließende Wasser verantwortlich, das eine Kerbe in die Endmoräne fräste. Andererseits stürzten aus der steilen Karwand Steine in den See. Und nicht zuletzt setzte der Prozess der Verlandung ein, der früher oder später aus jedem See ein Moor macht.

Im Jahr 2012 hat ein Orkan ganze Waldflächen in der Umgebung des Sees dem Erdboden gleichgemacht. 

Die vom Menschen beeinflusste Geschichte des Huzenbacher Sees
Dann gibt es jedoch auch noch die jüngere, vom Menschen beeinflusste Geschichte des Sees. Während der Hochzeit der Holzwirtschaft mit dem Holztransport auf der Murg wurde der See als sogenannte Schwallung genutzt. Der See wurde künstlich gestaut. Die gestauten Wasser des Sees wurden gezielt abgelassen und führten zu Hochwasser auf der Murg. Das wiederum war erforderlich, um die großen Holzstämme talwärts transportieren zu können.

Im Sommer 1895 baute die Forstverwaltung einen zwei Meter hohen Staudamm, um den Wasserablauf besser regulieren zu können und um die Seefläche zu vergrößern. So ein Eingriff wäre heute  unvorstellbar. Durch die Erhöhung des Wasserspiegels des Huzenbacher See geschah jedoch etwas Unerwartetes. Die Bereiche des Sees, die bereits verlandet waren (sogenannte Schwingrasen), schwammen im Zuge der Erhöhung des Seespiegels nach oben. Und dort schwimmen sie heute noch. Dadurch hat der Huzenbacher See sein charakteristisches Aussehen erhalten, das ihn von den anderen Karseen des Schwarzwalds unterscheidet. Die Verlandungszonen befinden sich nicht am Rand des Sees, sondern auf der Seefläche. Dann gibt es auf der Wasserfläche des Sees noch Teichrosenbestände, die  irgendwann einmal im 20. Jahrhundert in den See eingebracht wurden.

Der Nationalpark Schwarzwald
Seit der Gründung des Nationalparks Schwarzwald im Jahr 2014 befindet sich der Huzenbacher See innerhalb des Nationalparks und inzwischen sogar in einer Kernzone des Nationalparks. Der See und seine Umgebung sind nun also Prozessschutzgebiet, in dem sich die Natur nach ihren eigenen Vorgestellungen und ohne Einwirkung des Menschen entwickeln kann.
 
Prädikatswanderwege
Die folgenden Prädikatswanderwege kommen am Huzenbacher See vorbei: 
Baiersbronner Seensteig (Qualitätsweg Wanderbares Deutschland)
Murgleiter (Premium-Wanderweg)
 
Fern-/Weitwanderwege
Die folgenden Fern- und Weitwanderwege kommen am Huzenbacher See vorbei:
Baiersbronner Seensteig
Murgleiter

Rundwanderwege
Die folgenden Rundwanderwege kommen am Huzenbacher See vorbei:
Eiszeit-Tour (Baiersbronner Himmelswege)
Romantik-Tour (Baiersbronner Himmelswege)

Wie kommt man hin?
Der Huzenbacher See ist auf jeden Fall ein lohnendes Ausflugs- und Wanderziel. Der Zauber des Orts wird - vor allem an den Wochenenden - jedoch durch manchmal etwas laute Besucher gestört. Den See in der Stille erleben zu dürfen, vielleicht mit langsam ziehenden Wolken am Sommerhimmel, umgeben von duftenden Nadelbäumen, das ist in der Tat etwas wunderschönes, ja es ist ein Privileg, etwas, das man sich selbst in einem Luxusladen nicht kaufen kann.

Der Startpunkt für eine Wanderung zum Huzenbacher See ist der Ortsteil Huzenbach der Gemeinde Baiersbronn. Huzenbach liegt direkt an der Bundesstraße B 462 sowie an der Murgtalbahn (Eilzüge halten nicht, sonst Halt auf Verlangen).

Motorisierte Seebesucher können dem See bis auf 2,5 Kilometer nahe kommen. Hierzu fährt man auf steilem Sträßchen hoch zum Ortsteil Silberberg und noch etwas weiter bis zum Wanderparkplatz am Waldrand. Von dort ist der See bei der luxuriösen Beschilderung des Schwarzwaldvereins nicht mehr zu verfehlen. Vom Bahnhof Huzenbach geht man zuerst in den Ort hinein. Vom Ort aus sind es 4 Kilometer sowie 260 Höhenmeter bis zum See. 


Empfehlenswert ist neben einem Besuch des Seeufers auch noch der steile Anstieg durch die Karwand beim See zum Huzenbacher Seeblick. Vom See aus sind hierfür noch einmal 1,4 Kilometer zurückzulegen sowie weitere 150 Meter Höhenunterschied. Der Blick vom oberen Rand der Karwand auf das blaue Auge des Sees inmitten eines unendlichen Waldmeers ist überwältigend. Beim Aussichtspunkt befinden sich mehrere Sitzbänke und sogar eine Panoramaliege.

Mehr zum Huzenbacher See
 
 
 
 

Weitere Informationen
Die Haupt-Sehenswürdigkeiten im Nationalpark Schwarzwald im Post vom 27.05.2022

Die zehn Karseen des Nordschwarzwalds im Post vom 17.07.2022

Hier gibt es eine Übersicht über die Kernzone Wilder See/Kleemüsse des Nationalparks Schwarzwald. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit dieser Kernzone befassen, verlinkt.




Inmitten eines Waldmeeres befindet sich der Huzenbacher See.


Die offene Seefläche des Huzenbacher Sees wird von Teichrosen besiedelt.
In der Mitte des Huzenbacher Sees schwimmt eine Schwingrasengesellschaft.
Die Verlandungsbereiche sind am Huzenbacher See nicht am Seerand, sondern in der Seemitte: das macht den See so charakteristisch.
Am oberen Rand der Karwand des Huzenbacher Sees befindet sich dieser Aussichtspunkt.
  
Das Seeauge des Huzenbacher Sees inmitten des Waldmeers des Nordschwarzwalds
Aktualisierung: Im Jahr 2011 hat ein Orkan den Wald auf der im Bild rechten Seite des Sees verwüstet. Im Jahr 2014 wurde der Nationalpark Schwarzwald gegründet. Der See und die Waldflächen um den See gehören jetzt zur Kernzone Wilder See / Kleemüsse des Nationalparks. In den kommenden Jahren und Jahrzehnten wird man sehen können, wie der Wald von der verwüsteten Fläche ohne Zutun des Menschen wieder Besitz ergreift. 

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