Dienstag, 5. Januar 2016

Blick von der Hornisgrinde auf das Nebelmeer

Vom höchsten Gipfel des Nordschwarzwalds, der Hornisgrinde, bietet sich an manchen Herbst- und Wintertagen eine besonders schöne Aussicht.
 
Im Herbst und Winter gibt es immer wieder Tage oder ganze Wochen, an denen eine sogenannte Inversionswetterlage herrscht, eine Wetterlage also, bei der die sonst üblicherweise herrschenden Wetterverhältnisse umgekehrt sind.

Dann liegt eine kalte Luftschicht in den Tälern, die wegen der nur geringen Kraft der Sonne nicht mehr ausgeräumt werden kann. Die Obergrenze der kalten Luft wird durch eine Nebelschicht gebildet. Über dieser messerscharfen Grenze lagern milde Luftmassen, die aus Südwesten herangeführt werden. In diesen Luftmassen herrscht eine gute Fernsicht. Je nach Höhe der Obergrenze der kalten Luftschicht liegen mehr oder weniger große Teile des Schwarzwalds über der Hochnebeldecke und in der milden, klaren Luft.



Bei einer Obergrenze der Hochnebeldecke von 600 bis 800 Metern liegt zum Beispiel der gesamte Hauptkamm des Nordschwarzwalds in der Sonne mit klarer, milder Luft. Die Hochnebeldecke kann aber auch um die 1.000 Meter hoch sein. Dann ragt im Nordschwarzwald nur noch die Hornisgrinde über das Nebelmeer hinaus.

Wie das Wetter konkret aussieht, kann man mit Hilfe von Webcams im Internet herausfinden. So gibt es eine Webcam beim Schliffkopfhotel (Schwarzwaldhochstraße) in einer Höhe von fast 1.000 Meter ü NN. Mit Hilfe dieser Webcam kann man sehen, ob der Hauptkamm des Nordschwarzwalds über der Nebeldecke liegt und auch, wie hoch die Obergrenze der Nebeldecke über den Oberrheintal gerade ist. Es gibt jedoch auch Inversionswetterlagen, bei denen die Obergrenze die Hochnebels so hoch ist, dass auch der Schliffkopf noch im Nebel ist. Hier kann es dann sein, dass die Hornisgrinde - immerhin 1.163 m ü NN hoch - trotzdem über das Nebelmeer hinausragt. Es gibt zwar keine Webcam vom Gipfelplateau der Hornisgrinde. Jedoch gibt es eine Webcam vom Mummelsee südlich unter dem Gipfel des Berges. Mit Hilfe dieser Webcam kann man oft einige Schlussfolgerungen für den Hornisgrindegipfel ziehen.


Bei klarer Sicht überblickt man nicht nur weite Teil des Nordschwarzwalds. Man kann dann auch den Südschwarzwald mit dem Feldberg sehen, die Schwäbische Alb, die Vogesen, den Pfälzer Wald und bei sehr guter Fernsicht sogar die Alpen.

Wie kommt man hin?
Für einen Besuch des Gipfelplateaus der Hornisgrinde ist der Großparkplatz beim Mummelsee an der B 500 (Schwarzwaldhochstraße) der nächstgelegene Startpunkt. Das Gipfelplateau erreicht man entweder über das Zufahrtssträßchen oder über den Westweg (Wegzeichen rote Raute). Beim großen Gipfelplateau der Hornisgrinde gibt es mehrere gute Aussichtspunkte, die jeweils in eine andere Himmelsrichtung zeigen.

Interessant ist es auch, einen Sonnenuntergang zu verfolgen. Nach diesem Ereignis kann man dann mit Hilfe einer Taschenlampe oder Stirnlampe über das Zufahrtssträßchen zum Mummelsee zurückkehren.

Das Lothar-Denkmal am Westhang des Altsteigerskopfs (südlich der Hornisgrinde) eignet sich ebenfalls gut für die Beobachtung des Sonnenuntergangs. Der Startpunkt für eine kleine Wanderung zum Lothar-Denkmal ist das Seibelseckle an der B 500 östlich (Ri. Freudenstadt) des Mummelsees (einfache Weglänge ca. 3 Kilometer). Vom Seibelseckle folgt man ebenfalls dem Westweg, in Richtung Süden. Die Rückkehr vom Lothar-Denkmal zum Seibelseckle ist etwas länger und von der Wegfindung schwieriger als der Rückweg von der Hornisgrinde. Wenn man den Weg vom Anstieg aber bereits kennt und eine gute Taschenlampe hat, dürfte die Wanderung zurück während der einbrechenden Nacht auch hier gut zu bewerkstelligen sein. 

Weitere Informationen
Die Hornisgrinde - der höchste Berg des Nordschwarzwalds im Post vom 31.08.2019             

Hier gibt es eine Übersicht über die Tausendergipfel des Nordschwarzwalds. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit einzelnen dieser Berge befassen, verlinkt.

Blick von der Hornisgrinde in Richtung Oberrheintal: Eine Hochnebeldecke mit einer verhältnismäßig hohen Obergrenze verhindert hier die Vogesensicht.  
Blick von der Hornisgrinde in Richtung Südschwarzwald mit dem Feldberg, der am Horizont schimmert.
Blick von der Hornisgrinde auf eine Hochnebeldecke, deren Obergrenze eine Sicht auf die Gipfellagen der Vogesen zulässt.
Die Nebelobergrenze liegt im Bild bei ca. 750 Metern, der ganze Hauptkamm des Nordschwarzwalds liegt in der Sonne.
Blick vom Gipfelplateau der Hornisgrinde in Richtung Norden: Im Hintergrund in der linken Bildhälfte sieht man das Nebelmeer, das das ganze Oberrheintal bedeckt. Daraus ragen einige Berge am Westrand des Schwarzwalds heraus.
Wie eine Fata Morgana zeigen sich die Vogesen am Horizont bei diesem Blick vom Gipfelplateau der Hornisgrinde. Zwischen der Hornisgrinde und den Vogesen liegt der Oberrheingraben, der vollständig mit Nebelwolken bedeckt ist.  
Blick von der Hornisgrinde in Richtung Westnordwesten: Man blickt hier in Richtung Pfälzer Wald, den man freilich nicht sieht, weil auch dieses Mittelgebirge noch unter der Nebeldecke verborgen ist.  
In den Niederungen herrscht Grau in Grau vor, hier oben auf der Hornisgrinde strahlt die Sonne bei milden Temperaturen und einer großartigen Fernsicht. Im Hintergrund sieht man die Vogesen.
Blick vom Westhang des Altsteigerskopfs in Richtung Vogesen
Die tiefstehende und bald untergehende Sonne färbt die Landschaft golden: Hier in der Nähe des Lothar-Denkmals am Westhang des Altsteigerskopfs.

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