Montag, 22. November 2010

Biosphärengebiet im Südschwarzwald geplant

Es deutet vieles darauf hin, dass Baden-Württemberg in den kommenden Jahren ein zweites, von der Unesco anerkanntes Biosphärengebiet bekommen wird. Zur Zeit hat Baden-Württemberg nur ein derartiges Schutzgebiet, das Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Das zweite Biosphärengebiet könnte nun im Südschwarzwald entstehen.

Im Südschwarzwald läuft im Jahr 2010 das Life-Projekt Oberer Hotzenwald aus. Im Jahr 2012 wird das Naturschutzgroßprojekt des Bundes Feldberg-Belchen-Oberes Wiesental beendet sein. Die Region hat sich seit einiger Zeit die Frage gestellt, wie es in Sachen Naturschutz und Nachhaltigkeit nach dem Auslaufen dieser Projekte weitergehen kann. Die Einrichtung eines von der Unesco anerkannten Biosphärengebiets könnte eine Antwort darauf sein.

Zur Zeit befassen sich die Gemeinden innerhalb des geplanten Biosphärengebiets mit dem Thema. Im Oktober / November dieses Jahres wurde das Thema zum Beispiel von den Gemeinderäten von Schönau, Bernau, Aitern, Todtmoos, Menzenschwand, St. Blasien, Feldberg, Todtnau und Dachsberg behandelt. Der Großteil der betroffenen Gemeinden hat der Einrichtung eines Biosphärengebiets Südschwarzwald bereits zugestimmt.

Ein von der Unesco anerkanntes Biosphärengebiet muss bestimmte Bedingungen erfüllen. Diese Bedingungen betreffen zum Beispiel die Größe des Gebiets (30.000 - 150.000 Hektar), eine Zonierung in Kern-, Pflege- und Entwicklungszone, die Mindestgröße der Kernzone von 3 Prozent der Gesamtfläche, sowie ein Alleinstellungsmerkmal. Im vorliegenden Fall ist eine Gebietsgröße von ca. 60.000 Hektar geplant. Bei den Kernzonen will man zum Teil auf bestehende Bannwälder zurückgreifen. Bei einer Gebietsgröße von 60.000 Hektar sind mindestens 1.800 Hektar Kernzone erforderlich. Dies ist nicht vollständig über die vorhandenen Bannwälder abzudecken. Man darf gespannt sein, welche zusätzlichen Flächen als Kernzone vorgeschlagen werden. Das Alleinstellungsmerkmal werden möglicherweise die Öhmdwiesen sein. Das sind Wiesen, die nur einmal im Jahr gemäht werden.

Mit dem Vorschlag für ein zukünftiges Biosphärengebiet Südschwarzwald lichtet sich auch ein wenig der Nebel in Bezug auf die zukünftige Konzeption für die von der Unesco anerkannten Großschutzgebiete (Nationalpark, Biosphärengebiet) in Baden-Württemberg. Mittelfristig ist im württembergischen Allgäu gemeinsam mit benachbarten bayerischen Gemeinden ein weiteres Biosphärengebiet geplant. Drei Biosphärengebiete in BW dürften dann den Endzustand bei dieser Schutzgebietskategorie darstellen.

Die entscheidende Frage ist nun, wo der in BW dringend erforderliche erste Nationalpark hinkommen wird. Nachdem die Schwäbische Alb, der Südschwarzwald und Bodensee / Oberschwaben / Allgäu mit einem Biosphärengebiet aufwarten können, deutet alles auf den Nordschwarzwald für einen ersten Nationalpark hin. Dies ist das Gebiet, das bereits Anfang der Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts für die Einrichtung eines Nationalparks geprüft worden ist.

Ich möchte hier einmal die Prognose wagen, dass die Nationalparkfrage in BW im Jahr 2011 aktuell werden wird. Das hängt ein wenig auch von den Ergebnissen der Landtagswahl im März 2011 ab. Die bestehende Landesregierung aus CDU/FDP hat sich bisher zum Thema Nationalpark ablehnend geäußert. Jedoch hat die Landesregierung verschiedene Gutachten in Auftrag gegeben, die die Einrichtung eines Nationalparks für notwendig erachten und deren Ergebnisse im Jahr 2011 auf die Tagesordnung kommen werden. Schneller würde die Sache mit einer Regierung aus Bündnis 90 / Die Grünen und SPD vorankommen. Denn beide Parteien haben die Einrichtung eines ersten Nationalparks in BW an die oberste Stelle ihrer Regierungsagenda gesetzt.        

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