Das Wildseemoor auf dem Höhenrücken zwischen dem Murgtal (Gernsbach) und dem Enztal (Bad Wildbad) bei Kaltenbronn gilt als das größte Hochmoor des Schwarzwalds.
Im Moor befinden sich mehrere Seeaugen, sogenannte Hochmoorkolke. Die beiden größten und auch die einzigen, die für die Besucher sichtbar sind, sind der 2,3 Hektar große Wildsee und der 0,7 Hektar große Hornsee.
Der Wildsee ist der größte Hochmoorkolk Deutschlands. Neben diesen beiden Seen gibt es im Wildseemoor noch 18 weitere kleine Kolke. Das Wildseemoor mit den beiden Seen zählt zu den Top Ten - Sehenswürdigkeiten des Schwarzwalds.
Die beiden Seen würde man zunächst an dieser Stelle nicht erwarten. Denn normalerweise liegt ein See in einem Tal, in einer Senke oder Mulde. Beim Wildsee und beim Hornsee verhält es sich gerade umgekehrt. Diese beiden Seen befinden sich an der höchsten Stelle eines Plateaus. Von den beiden Seen fällt das Gelände in alle Richtungen zunächst kaum merklich, später etwas steiler ab.
Wie konnten sich an dieser Stelle nur Seen bilden? Zunächst einmal bildete sich auf dem Hochplateau seit dem Ende der letzten Eiszeit ein Moor. Die Voraussetzungen für die Moorbildung waren und sind günstig: hohe Niederschläge, relativ niedrige Durchschnittstemperaturen, eine weite abflussarme Hochebene und ein wasserundurchlässiger Untergrund (Buntsandstein). Das Moor (Hochmoor) wuchs und wächst immer weiter in die Höhe. Die absterbenden organischen Rest der Torfmoose wurden immer dicker. So konnten die an der Oberfläche wachsenden Pflanzen bald keine Verbindung mehr zum mineralienreichen Untergrund herstellen. Die Pflanzen mussten sich ausschließlich vom Regenwasser und von den in der Luft vorhandenen Stoffen ernähren. Das können nur ganz wenige Pflanzen. So bildete sich im Laufe der Zeit die charakteristische Pflanzenwelt des Hochmoores heraus.
An einigen Stellen des Hochmoors wurde irgendwann das weitere Moorwachstum durch die Einwirkung einer Alge (Verkrustung der Oberfläche) gestoppt. Außerhalb dieser Stellen wuchs das Moor weiter. Mit der Zeit bildete sich dadurch eine Stufe im Moor, die den Abfluss des Regenwassers verhinderte. Dadurch entstanden die größeren und kleineren Hochmoorkolke.
Der Wildsee ist ca. 3 Meter tief. Unter dem Wasser befindet sich eine ca. ein Meter tiefe Schlammschicht, darunter sind ca. zwei Meter Torf. Erst dann kommt der Buntsandstein.
Durch das Wildseemoor führt
der längste Bohlenweg des Schwarzwalds (Länge 1,7 Kilometer). Das
Verlassen des Bohlenwegs ist nicht erlaubt und auch nicht möglich. Der
Bohlenweg führt unmittelbar am Ufer des Wildsees vorbei. Dort befinden
sich drei Bänke, die bei schönem Wetter und vor allem an Wochenenden
schnell besetzt sind. Der Hornsee ist vom Bohlenweg aus nur zwischen
Bäumen hindurch zu sehen.
Der
Zauber und die Weltenferne des Wildseemoors gehen bei dem
Besucherandrang schnell verloren. Es empfiehlt sich, für einen Besuch
des Wildseemoors nicht das Wochenende zu wählen. Auch an Werktagen sind
bei schönem Wetter immer Besucher da. Vielleicht sollte man das
Wildseemoor einmal werktags bei Regenwetter besuchen oder abends den
Sonnenuntergang abwarten und dann mit der Taschenlampe zurückgehen.
Die
beliebtesten Ausgangspunkte für das Wildseemoor sind das zu Gernsbach
gehörende Kaltenbronn an der Landesstraße L 76 b zwischen dem Enztal und
dem Murgtal und der Sommerberg bei Bad Wildbad. Von Kaltenbronn mit
Parkplätzen und Linienbusanschluss sind es 2,7 Kilometer bis zum
Wildsee. Vom Sommerberg bei Bad Wildbad sind es ca. 7,3 Kilometer bis
zum Wildsee. Auf den Sommerberg bei Bad Wildbad fährt eine
Standseilbahn, die allerdings wegen umfangreicher
Instandsetzungsarbeiten noch bis ca. Herbst 2011 geschlossen bleibt.
Auch eine Straße führt auf den Sommerberg, ein Großparkplatz befindet
sich unmittelbar unterhalb der kleinen Siedlung.
Hier gibt es eine Übersicht über die Portalgemeinde Gernsbach im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit Gernsbach befassen, verlinkt.
Der Wildsee mit kleiner (links) und großer (rechts) Insel: ein Traum auf den Hochflächen des Nordschwarzwalds |
Der Wildsee bei Kaltenbronn im April: der Schnee ist gerade geschmolzhen, noch sind die Moorflächen relativ kahl |
Der Hornsee ist kleiner als der Wildsee. Vom Bohlenweg durch das Wildseemoor aus versteckt sich der Hornsee ein wenig zwischen Bäumen. |
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