Zwei Kräne drehen sich. Die Konturen des Rohbaus sind bereits gut sichtbar. Das Besucherzentrum wird auch einen Skywalk beinhalten, von dem aus man den Wald betrachten kann.
Im Februar 2015 wurde der Siegerentwurf eines Architekten-Wettbewerbs gekrönt. Der Bau begann im Herbst 2016. Im Mai 2017 wurde der Grundstein gelegt. Die Eröffnung ist für 2019 geplant. Die Kosten für den Neubau erhöhten sich im Laufe der Zeit. Zur Zeit gibt es auch Kritik an den für manche zu hohen Baukosten. Die geschätzten Kosten belaufen sich jetzt bereits auf über 37 Millionen Euro.
Kommentar
Ohne Frage ist der Nationalpark Schwarzwald eine der wichtigsten Infrastruktur- und Umweltschutzeinrichtungen des Landes Baden-Württemberg. Und ohne Frage benötigt ein Nationalpark auch eine zentrale Anlaufstelle für Besucher.
Die Investitionen in eine solche zentrale Anlaufstelle (ein Besucherzentrum) müssen aber in einem ausgewogenen Verhältnis zu den Investitionen in die Fläche des Nationalparks stehen. Und hier liegt m.E. beim Nationalpark Schwarzwald einiges im Argen.
Konkret: Es wird zu viel Geld in das neue Nationalparkzentrum investiert und eher zu wenig in die Besucherinformation in der weiten Fläche des Nationalparks.
Beispiele gefällig?
Es gibt bisher keine Tafeln im Nationalpark an denjenigen Stellen, wo Wege in die Kernzonen hineinführen und wieder herausführen. Es gibt nicht einmal überall dort, wo Wege die Außengrenze des Nationalparks durchschreiten, Schilder oder sonstige Infos zum Nationalpark.
Eine einheitliche Ausstattung aller Parkplätze und Bushaltestellen mit Info- und Orientierungstafeln zum Nationalpark? Fehlanzeige! Identitätsstiftende, einheitliche Info- und Thementafeln an den Hauptattraktionen des Nationalparks? Ebenfalls großteils Fehlanzeige. So hat man zum Beispiel beim Lotharpfad jetzt die aus der Vor-Nationalparkzeit stammenden Infotafeln entfernt. Neue Infotafeln sind jedoch nicht hinzugekommen.
Mit der Gründung des Nationalparks sind gemäß dem Nationalparkgesetz auch einige bestehende Naturschutzgebiete und Bannwälder ganz oder teilweise aufgehoben worden. Nicht einmal die Schilder an den Außengrenzen dieser nicht mehr existierenden Schutzgebiete hat der Nationalpark bisher entfernt.
Wir haben ja in Baden-Württemberg auch Vergleichsmöglichkeiten. Im Biosphärengebiet Schwäbische Alb sind zum Beispiel alle diese Punkte wesentlich besser gelöst und auch nach Gründung wesentlich früher gelöst worden als im Nationalpark Schwarzwald.
Es gibt also noch genug zu tun im Nationalpark, auch abseits des neuen Nationalparkzentrums.
Bautafel am Ruhestein beim neuen Nationalparkzentrum |
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