Mittwoch, 26. Mai 2010

Hagenschießer Felsenmeer bei Pforzheim


Das Hagenschießer Felsenmeer ist ein Überbleibsel der letzten Eiszeit am Hang des Würmtals ganz in der Nähe von Pforzheim.

Am Ende der letzten Eiszeit sah es im Schwarzwald noch ein wenig anders aus als heute. Die Talhänge und Hochflächen waren unbewaldet. Die Sonne taute die südexponierten Hänge tagsüber auf. Nachts gefror der Boden wieder. Der Westwind konnte ungehindert wehen und kleine Gesteinspartikel aufnehmen. Durch diese Vorgänge lösten sich einzelne Felsen aus dem Buntsandstein und rutschten den Hang hinab. An bestimmten Stellen sammelten sie sich an und bildeten Felsgruppen. Diese Häufung von Felsen nennt man heute Felsenmeere. 

Es gibt im Schwarzwald an vielen Hängen Felsenmeere. Unter den heute vorherrschenden Randbedingungen mit dichter Bewaldung und mäßig warmem Klima können sich die Felsenmeere nicht mehr neu bilden. Die noch vorhandenen Felsenmeere sind somit Zeugen einer Zeit vor 10.000 Jahren.


Eines der bekanntesten Felsenmeere im Schwarzwald befindet sich am Südosthang des Würmtals im Staatswald Hagenschieß auf der Gemarkung der Stadt Pforzheim. Das 5,4 Hektar große Gebiet wurde bereits im Jahr 1978 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Im Jahr 1982 und noch einmal 2001 wurde das Gebiet zudem zum Schonwald erklärt. Im Jahr 1995 wurde das Gebiet in das neu geschaffene Naturschutzgebiet Würmtal eingegliedert. Das Hagenschießer Felsenmeer ist zudem ein Geotop.

Neben den Felsen lohnt sich somit ein Besuch des Gebiets auch wegen der Waldbilder. Der obere Hangteil wird forstwirtschaftlich nicht mehr genutzt mit Ausnahme des Freihaltens der Wege. Im unteren Teil des Gebiets wird die Fichte zugunsten standortgerechter Baumarten zurückgedrängt.

Wie kommt man hin?
Der beste Ausgangspunkt für einen Besuch des Gebiets ist das Seehaus an der Straße von Pforzheim nach Tiefenbronn. Dort befinden sich Parkplätze. Das Seehaus wird auch vom Pforzheimer Stadtverkehr angefahren. Vom Seehaus folgt man der Markierung gelbe Raute des Schwarzwaldvereins mit dem Ziel "Würm". Man geht am Rand einer Wiesenlichtung entlang. Der Weg heißt Lettenbachklingenweg. Nach dem Ende der Wiesenlichtung fällt der Weg etwas steiler in die Lettenbachklinge ab. Bald zweigt nach rechts ein schöner Pfad ab, der den Namen "Bergpfad" trägt. Dieser Pfad steigt am Hang des Würmtals etwas an und mündet in den breiteren "Felsenweg". Man kommt an einer Sitzgruppe mit Überdachung vorbei. 

Links unten befindet sich bereits das Felsenmeer. Hinter der Sitzgruppe geht man noch etwas weiter horizontal bis scharf nach links der Bismarck-Pfad abzweigt. Auf diesem Pfad kommt man zur Bismarckskanzel, die sich im Zentrum des Schutzgebiets befindet. Von der Bismarckskanzel führen vier Pfade in verschiedene Richtungen. Man könnte nun nacheinander alle vier Pfade bis jeweils zum Schutzgebietsende gehen. Der Rückweg zum Seehaus erfolgt auf dem Hinweg. Die Entfernung vom Seehaus bis zum Felsenmeer ist ca. 1,5 Kilometer.

Aktualisierung
Im Dezember 2013 hat die Staatliche Naturschutzvewaltung Baden-Württemberg ein Faltblatt über die Naturschutzgebiete Unteres Würmtal und Felsenmeer herausgebracht. Das Faltblatt kann man kostenlos bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg www.lubw.de beziehen.

Hier gibt es eine Übersicht über Pforzheim. Von dort sind alle Artikel dieses Blogs, die sich mit Pforzheim befassen, verlinkt.
Der größte Felsblock im Hagenschießer Felsenmeer ist die Bismarckskanzel.

Die Inschrift an der Bismarckskanzel ist heute noch gut zu erkennen.
        
Im oberen Teil des Gebiets beschränken sich die forstlichen Aktivitäten auf das Freihalten der Wege.

Seit 10.000 Jahren liegen die Buntsandsteinfelsen nun bereits am Hang herum.
Im Schutzgebiet Hagenschießer Felsenmeer ist bereits reichlich Totholz vorhanden.
Einige Buchen im Gebiet haben ehrfurchtgebietende Größen erreicht.
Felsbrocken und Waldwildnis: ein Besuch des Hagenschießer Felsenmeeres lohnt sich gleich doppelt.
Dieser Wald ist alles andere als langweilig.

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